Dienstag, 20. Januar 2009

Kuala Lumpur

Ankunft Kuala Lumpur
Donnerstag 15. Jänner 2009. Wir verlassen Bangkok am Nachmittag und fliegen weiter nach Kuala Lumpur. Zeitverschiebung +1h zu Bangkok bzw. +7h zu Österreich. Beim Landeanflug (ca. 20.00 Uhr Ortszeit) teilte uns der Pilot trocken und mit nasaler Stimme mit, dass die Außentemperatur 29°C beträgt - UFFF! Wir dachten in Bangkok sei es warm, doch das ist ja noch schlimmer. Noch dazu kommt, dass Kuala Lumpur recht nahe am Äquator liegt und das Klima generell etwas tropischer ist - daher hat es hier im Durchschnitt auch eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 80%!
Na Halleluja, das kann ja was werden. Apropos "halleluja".... Malaysien ist ein islamisches Land, aber auch sehr offen gegenüber anderen Religionen (und so muss Susi auch nicht verhüllt herumlaufen). Kuala Lumpur ist somit wirklich ein Meltingpot sämtlicher unterschiedlicher Kulturen und Religionen. Es leben hier vorwiegend viele Inder, was wir bereit beim Herflug feststellten, denn im Flugzeug waren erstaunlich viele davon ... und wir fragten uns schon warum die Inder alle nach Kuala Lumpur fliegen wollen?! Jetzt wissen wir es.
Zum Hotel sind wir diesmal mit den öffentlichen Verkehrsmittel gefahren. Das Netz ist hier wesentlich besser ausgebaut als in Bangkok. Das Hotel an sich ist recht nett. Von Außen wirkt es zwar schon etwas heruntergekommen und nicht so pompös wie die anderen 5 Sterne Hotels in der Umgebung, aber es ist sauber, das Personal freundlich und gleich ums Eck zu den Petronas Twin Towers, die wir von unserem Hotelzimmer aus sehen können ... ist das nicht krass??!!!!Weiterer erster Eindruck ... die Stadt wirkt viel sauberer als Bangkok!

(Bilder Hotel)

Erster Tag
Mit seinen knappen 150 Jahren ist Kuala Lumpur eine sehr junge Stadt und all zu viel Historisches hat sich nicht angesammelt, aber hin wieder findet man doch etwas. Kuala Lumpur wurde 1857 gegründet. Ursprünglich wurde hier Zinn abgebaut. Auch heute gibt es noch Zinn-Minen und Firmen, die Zinn verarbeiten. Gegen Ende des 19 Jahrhunderts kamen dann die Briten und Malaysien wurde zur britischen Kolonie. Am ersten Tag in Kuala Lumpur haben wir beschlossen die Stadt zu Fuß zu erkunden und uns das alte Kolonialviertel anzuschauen und gemütlich durchzuspazieren (hetzten hat bei dieser Hitze ja sowieso keinen Sinn). Wir fuhren also per LRT (Kuala Lumpur Rail Transit) ins Zentrum und machten uns gleich auf. Auf dem Weg zum Kolonialviertel passierten wir die Masjid Jamek, die an der Mündung der Flüsse Gombak und Klang liegt. An dieser Stelle soll Kuala Lumpur im 19 Jahrhundert gegründet worden sein. Seit 1909 steht hier diese wunderschöne Moschee. Für nicht Moslems und Frauen ist der Zugang leider nicht gestattet. Im Kolonialviertel findet man noch alte Kaufhäuser, wie sie ursprüngliche Einwohner und Einwanderer aus China errichteten. Im Erdgeschoss befindet sich das Geschäft und in den oberen Stöcken lebten die Kaufleute und ihre Familien. Die meisten von ihnen wurden zwischen 1906-1907 neu errichtet und deren Fassaden erscheinen daher typisch europäisch. Im kolonialen Kern des Viertels findet man viele alte Verwaltungsgebäude der Briten. Diese werden heute ebenfalls als Verwaltungsgebäude (Ministerium für Kunst und Kultur) und als Hohes Gericht verwendet, daher ist der Zugang verboten (außer man begeht ein Verbrechen, doch auf diese Erfahrung möchten wir verzichten und geben uns daher auch mit der Außenansicht zufrieden). All diese Gebäude schauen eigentlich sehr gleich aus und deren Baustil ist ein Mix aus indischen, arabischen und teils griechischen Elementen. Vorbei am "Independence Square", der alten Railwaystation und der nationalen Moschee ging es auf in Richtung "Lake Gardens". Dort angekommen war der erste Stop der Besuch des Plantetariums. Eigentlich schaut der Sternenhimmel über Kuala Lumpur nicht ganz so anders aus als bei uns und es gibt auch offiziell keinen besonderen Grund dort hinzugehen, aber es ist klimatisiert und das war uns sehr willkommen =) Es stellte sich dann aber heraus, dass die Ausstellung dort gar nicht so uninteressant ist. Denn auch Malaysia hatte bereits einen Mann im All, der 2007 half einen Teil der ISS aufzubauen. Es wurde gezeigt, wie Astronauten in All leben, was deren Aufgaben sind, wie Start und Landung einer Soyuz-Rakete bzw. Kapsel funktionieren und welche bemerkenswerten Ereignisse es in der Geschichte der Raumfahrt bereits gab. Danach besuchten wir noch den Vogelpark, den Schmetterlingpark, den Orchideengarten, sowie das National Monument (zum Gedenken an die Gefallenen im Krieg und während des kommunsistischen Aufstandes) und die ASEAN Skulptur (Symbol der 10 Nationen, die der Association of Southeast Asian Nations)
Abends haben wir uns noch die Twin Towers bei Nacht angeschaut. Wirklich sehr sehenwert!
Auf dem Weg dort hin haben wir auf der Straße einen Filmset passiert. Nachdem uns klar war, dass hier ein "Colgate-Werbespot" gedreht wird, haben wir uns kurzerhand entschieden (unaufgefordert) als Statisten mitzuwirken =) Wir haben uns einfach unter die anderen Statisten geschummelt und sind im Hintergrund 2x vorbeigegangen. Bevor man aber drauf kam, dass wir dafür gar nicht engagiert wurden, haben wir uns Richtung U-Bahnstation aufgemacht ... was für ein Spaß =)

(Bilder Kolonialviertel)
(Bilder Lake Gardens)

Zweiter Tag
Für heute hatten wir eine Tour gebucht, um uns die Batu-Caves und andere Teile KL anzuschauen. Die Tour startete um 09.00 Uhr und wir erwarteten vor unserem Hotel einen Bus voller Touristen, doch es kam lediglich ein kleiner Mann mit seinem Auto vorbei - wir hatten zu zweit einen persönlichen Tourguid =)
Erster Halt waren die Batu-Caves (Batu = malaysisch Stein, Caves = engl. Höhlen). In diesen zwischen 80 und 100 Meter hohen Höhlen haben Hinduisten Götterstatuen aufbewahrt. Heute ist dies eine heilige Stätte, die vorwiegend von Hinduisten aufgesucht wird. Vor der Höhle steht eine 43 m hohe Statue (in seiner Art die größte der Welt) des Lord Murugan, der für Jungend und Vitalität steht und auch als Zerstörer des Bösen gilt. Um zu den Höhlen zu kommen, müssen zuerst 273 Stufen überwunden werden (das Fitnessprogramm für heute wäre somit absolivert). Entlang der Stufen wurdelt es nur so von kleinen Affen, die ziemlich lästig und kaum menschenscheu sind, weil sie von den Touristen und Pilgern dauernd gefüttert werden. In den Höhlen findet man unterschiedliche Schreine und kleine hinduistische Tempel. Der Haupttempel ist dem Lord Murugan geweiht. Viele Pilger führen davor für uns etwas merkwürdige Rituale durch. Z.B. ein junges Mädchen (ca. 15 oder 16 Jahre) ließ sich von seiner Familie am Boden liegend rund um diesen Tempel rollen. Am Tempelportal angelangt wurde anschließend noch gebetet. Eine andere junge Frau nahm es auf sich die 273 Stufen auf allen 4en zu überwinden. Das Traurige an der ganzen Sache ... sogar in der Höhle selbst, die als Heiligtum gilt, findet man Souvenirläden von Indern mit schrillen Souvenirs und schriller Musik.
Zweiter Halt war das Royal Selangor Visitor Center. Diese Firma besteht schon über 100 Jahre und ist hier die größte Zinn verarbeitende Firma. Hergestellt wird so ziemlich alles: Teeservice, Teebehälter, Wohnaccessiores, Schmuck und sogar die Trophäen für die Formal 1 Rennen.
Dritter Halt: Der Königspalast. Malaysien hat einen König. Dieser hat zwar repräsentative Aufgaben, aber keine politische Macht. Malaysien besteht aus 13 "Bundesländer". Jedes Bundesland hat eine sozusagen adelige Familie und adelige Vertreter / Führer. Diese wählen alle 2 Jahre einen König, der dann den Staat Malaysien vertritt. Da der König im Königspalast lebt, ist dieser für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Vierter Halt: Indepence Square, den wir ja am Vortag bereits gesehen haben. Bevor dieser zum Independence Square ernannt wurde, war es zur Kolonialzeit ein beliebter Treffpunkt der britischen Familien und Cricket-Ground.
Fünfter und Letzter Halt: Die Batik Fabrik. Hier wird Seidenmalerei betrieben und daraus Tücher aller Größen sowie Kleidung genäht. Bei besonderen Anlässen tragen sogar Staatsoberhäupter diese Hemden. Meiner Meinung (Susi) nach nur Show und Touristenabzocke.
Zum Ausklang des Tages wurde das Nachtleben in Kuala Lumpur erkundet. Da unser Hotel gleich neben DER Partymeile (Jalan P. Ramlee) von KL liegt, war das ein Leichtes. Im "Rum Club" wurde zu sehr guter Live-Musik der Band Kilimanjaro, eine 8 Mann Band, abgeshakte. Gegen halb 2 morgens wakelten wir Richtung Hotel ... wir haben um diese Uhrzeit noch nie so einen Stau in den Straßen von KL erlebt ... die totale Rush-Hour!

(Bilder Kuala Lumpur Tour)

Dritter Tag
Heute war der Stadtteil um KLCC (Kuala Lumpur City Center) in der Nähe unseres Hotels an der Reihe. Um 08:00 Uhr ging es zu den Petronas Twin Towers. Hier haben wir uns in die lange Schlage unzähliger Touristen eingereiht, um für Tickets der Skybridge anzustehen. Nach gut 30 Minuten hatten wir die Tickets für den Besuch der Skybridge, die die zwei Türme miteinander verbindet und soviel wiegt wie 2 Boing 747 Maschinen, in den Händen. Jedoch waren die Tickets für 13:30. Um die Zeit zu überbrücken, ging es in das Suari KLCC Shopping Center. Aber nicht um zu shoppen, sonder das Petronas Science Museum zu besuchen. Eigentlich ist dieses Museum vorwiegend für Kinder gedacht, doch auch wir hatten unseren Spaß und verbrachten fast 3h darin. Dann gings ab auf die Skybridge ... 10 Minuten dauerte das Spektakel. Da wir von hohen Türmen noch nicht genug hatten, machten wir uns gleich in Richtung Menara Tower auf. Dort angekommen haben wir eine über 1stündige Trekkingtour durch den Regenwald KL gemacht. Touristen bewegen sich anscheinend hier in KL nicht gern im Freien bei 28° und ~70% Luftfeuchtigkeit, daher waren nur Stefan, ich und unser Guid im Regenwald unterwegs .. und wieder haben wir etwas über den Regenwald und seine Flora und Faune dazugelernt. Wirklich eine sehr empfehlenswerte Tour und das sogar "for free". Abends besuchten wir noch Chinatown, um leckere Chinese Cuisine zu genießen. In den Straßen stimmten sich die Leute bereits mit einer kleinen Löwen-Parade auf das Chinese New Year ein, das am 26.Jänner sein wird.

(Bilder KLCC, Petronas Twin Towers und Aquarium)
(Bilder Regenwaldtrekking)
(Bilder Chinatown)

Vierte Tag
Ausnahmsweise haben wir heute wirklich lange geschlafen. So gegen 12.00 Uhr Mittags haben wir uns aufgemacht und sind zu einem Center für lokale Künstler gefahren.Es war aber eine ziemliche Entäuschung! Die Häfte des Gebäude stand leer bzw. war "under construction" und das restlichen Shops waren für Kuala Lumpur Verhältnisse ein wenig teuer. Danach gings zum Heritage Center wo wir (Susi, ich und eine Australierin) uns einen Kurzfilm anschauten und dann ein restauriertes malayisches Haus besichtigten. Nach ca. 50min und etlichen Mückenstichen mehr, war die private Führung vorbei und wir sind in ein großes Kaufhaus weitergezogen. Aber nicht etwa zum Einkaufen, nein allein die gute Klimaanlage war es wert ein klein wenig zu verweilen. Nach einem kurzen Abkühlstopp gings weiter in die Einkaufstrasse von Kuala Lumpur. Dort wollten wir eigentlich noch eine Imax-Vorstellung anschauen, doch leider ist der Kontrakt abgelaufen und sie spielten nur mehr 2D Kinofilme. Somit sind wir kurzerhand was essen gegangen (Zur Abwechslung einmal Pizza. Wir lieben zwar das asiatische Essen, aber langsam haben wir schon genug davon) und nach einem gemütlichen, kurzen Spaziergang kehrten wir zum Hotel zurück, um die Koffer zu packen.

(Bilder Heritage Center)

Fünter Tag
Eigentlich haben wir uns nur noch kurz was zum Frühstücken organisiert. Einen rießigen Schoko-Dounat, der die Kalorienration für die nächsten 2-3 Tage beinhaltete und sind dann direkt zum Flughafen gefahren. Unser Flug ging schon um 12.00 Uhr weiter nach Singapur.

(Bilder Kuala Lumpur allgemein)