08.06.09
Heute in der Frueh ging unser Trip von Cairns ueber den Savannah Way (http://www.savannahway.com.au/) und den Kakadu National Park nach Darwin los. Die Strecke ist 2468km lang, groesstenteils nicht geteert und oft finden sich hunderte Kilometer lang keine Menschen - kurz Outback genannt. Wir wollen den Track in einer Woche befahren haben. Unser Auto haben wir nach bestem Wissen und Gewissen in der letzten Woche vorbereitet, Lebensmittel, Wasser und 60l Extra Benzin wurden noch gestern besorgt.Unser erstes Tagesziel war Mount Surprise, ca. 350km von Cairns. Auf dem Weg wollen wir uns die Undara Lava Tubes und die Tallaroo Hot Springs ansehen. Gekommen sind wir nur bis zu den Lava Tubes, die Springs sind nicht mehr fuer die Oeffentlichkeit zugaenglich. Dafuer haben wir noch den breitesten Wasserfall Australiens angesehen, den Millstream Fall.Was sind Lava Tubes? Die Frage haben wir uns auch gestellt, bis wir in den von heisser Lava ausgefressenen Hoehlen standen und die unglaublichen Werke der Natur betrachten konnten. Die Lavahoehlen sind die bedeutensten der Welt, ist auch nicht schwer, da es nur eine handvoll solcher Plaetze auf der Welt gibt.Nach einer zweistuendige Tour haben wir noch einen kleinen Huegel erklommen um unseren ersten Sonnenuntergang im Outback zu geniessen.Bei Zeltaufbau wurden wir noch von zwei niedlichen Buschbewohnern besucht. Wir schaetzen, es handelt sich um Tree Kangaroo.
291km gefahren
(Bilder Fahrt und Lava Tubes)
09.06.09
Nachdem Susi den ganzen ersten Tag schon hinterm Steuer sass, bestand sie darauf auch heute wieder fahren zu wollen. Es stand nichtviel am Programm ausser ein paar Kilometer zu machen, da wir gestern unser Ziel nich ganz erreicht hatten. Wir starteten um 08.30 Uhr. Waehrend der Fahrt wurde uns zu ersten Mal so richtig klar, dass wir im Outback sind. Soweit das Auge reicht nur Savanne, Strassen so lang und gerade, dass sie am Horizont verschwinden und Tiere die wir noch nie gesehen haben. So kam es, dass wir mitten auf der Strasse unsere erste grosse Schlange sahen. Diese war ziemlich schlecht gelaunt, da Susi sie zuvor ueberfahren hatte. Anscheinend hat ihr das aber keine Verletzungen zugefuegt, da sie nach ein bisschen Zischen und sich aufbaeumen im Busch verschwunden ist. Wir sind natuerlich alle im Auto geblieben, der Versicherung zu Liebe. Gegen 14 Uhr machten wir in Normanton Pause, ein kleines Oertchen mit einer Attraktion. Dort gibt es ein Modell von dem groessten Salzwasserkrokodil, dass jemals erlegt wurde. Der Kerl war ganze 8,62m und 2 Tonnen schwer. Eher mehr ein Dinosaurier als ein Krokodil. Danach gings zu unserem Tagesziel Burketown. Dort kamen wir zur Daemmerung an. Viele Tiere im Outback werden erst dann aktiv, deshalb sollte man nicht mehr fahren wenn die Sonne untergeht. Wir bekammen das gleich zu spueren. Nachdem mehrere Kaengurus um Haaresbreite unserem Stossfaenger entgingen, schlug das erste Tier kurz vor dem Ziel auf unseren Bullbar auf. Es ist nicht wieder aufgestanden...Man muss dazusagen, dass die Viecher aeusserst bloed reagieren, da sie eher auf Licht zu hoppeln als wegzulaufen, wenn man hupt. Aus Respekt haben wir keine Fotos gemacht. Etwas emotional mitgenommen kamen wir kurz darauf in Burketown an. Wir hatten wiedermal genau das richtige Timing, da das ganze Dorf komplett ausgebucht war. Es uebernachtete gerade eine Rally in dem Ort, die einmal im Jahr dorthin kommt. Kurzum mischten wir uns unter die auf dem Sportplatz campenden Rallyfahrer und tranken mit drei Jungs noch einen Queensland Diesel (Cola mit Rum). Eine Gratisuebernachtung, ein toller Sonnenuntergang und ein noch viel spektakulaerer Mondaufgang ergaben doch noch ein Happy End fuer Tag 2.
652km gefahren
(Bilder Fahrt nach Burketown)
10.06.09
Nach vielen Kilometern stand heute der Besuch eines entlegenen, dafuer um so schoeneren (das sagte man uns zumindest) Nationalparks an. Der Nationalpark heisst Lawn Hill und ist fuer seine Schlucht und den dazu gehoerenden Fluss samt jeder Menge Wildlife bekannt. Besonders eine Kanutour auf dem Fluss wurde uns nahegelegt. Wir hatten also etwas worauf wir uns freuten. Bis zum Park waren es nur 230km, daher sind wir zeitig losgefahren, um den Tag geniessen zu koennen. Heute war Simone am Steuer. Nach ersten Erfahrungen auf ungeteerter Strasse verlief die Fahrt ruhig. Gelegentlich kam uns ein sogenannter Roadtrain entgegen. Das sind riesige LKWs, die bis zu vier Auflieger lang sind (60m) und bis zu 160 Tonnen haben. Da weicht man besser aus und staunt ueber das sich naehernde Ungetuem. Ganz wichtig ist dann immer alle Fenster zu schliessen und die Klima auf Umluft zu schalten, da die Roadtrains eine 1A Staubwolke nach sich ziehen.Auch heute bescherte uns das Outback eine neue Erfahrung. Kurz vor dem Ziel war ein Stein zu spitz und der linke hintere Reifen war platt! Man moechte meinen, dass wir uns aufgeregt und schlimme Flueche von uns gegeben haben, aber die entspannte australische Lebensweise hat anscheinend schon ein bisschen auf uns abgefaerbt. Stefan und Gregor machten sich daran den Reifen zu wechseln, da hielt auch schon der erste freundliche Australier an und half uns. Mit vereinten Kraeften war der Reifen schnell gewechselt und wir konnten die 5km zum Camp fahren. Gluecklicherweise gabs dort eine kleine Werkstatt, wo Fred uns gleich unseren Reifen flickte. Wir erfuhren, dass wir mit zu hohem Druck in den Reifen fuer die Strassenverhaeltnisse unterwegs waren, daher der Platten. Eine Erfahrung reicher und 50 Dollar aermer widmeten wir uns dem Campaufbau. Es war mittlerweile 14 Uhr und so beschlossen wir, im Park zu zelten. Die Kanutour liessen wir uns aber nicht nehmen und so paddelten wir zwei Stunden die Schlucht hinauf und wieder zurueck. Man hatte uns nichts falsches erzaehlt, die Schlucht war wirklich einmalig. Als eines der Highlights entdeckten wir ein sich sonnendes Suesswasserkrokodil, ca. 1,5m lang! Kurz danach kamen wir zu den Indarri Falls, kleine aber umso stimmungsvollere Wasserfaelle in der Schlucht. Man kam sich vor wie in einer Oase. Wir trugen die Kanus 50m um die Faelle herum und paddelten noch den oberen Teil der Schlucht ab.Nach der Tour waren Susi und Gregor noch im Fluss schiwmmen - ein komisches Gefuehlt, wenn man zuvor ein Krokodil gesehen hat. Zur Beruhigung des Lesers: Suesswasserkrokos sind (in der Regel) harmlose Flussbewohner fuer einen Menschen. Am Abend haben wir unter dem Sternenhimmel gegessen und sind bald ins "Bett".
229km gefahren
(Bilder Fahrt und Lawn Hill Nationalpark)
11.06.09
Wir hatten es uns mittlerweile angewoehnt recht frueh aufzustehen, um den Tag voll nutzen zu koennen. Dennoch dauert es meist zwei Stunden bis wir loskommen. Zelte packen, fruehstuecken, waschen/duschen: das dauert. Heute waren wir wieder um 0830 Uhr auf der Piste. Es mussten wieder Kilometer gemacht werden, ca. 640km, alles Gravel Road, sozusagen der ultimative Haertetest fuer unser Auto. Katharina uebernahm das Steuer und fuehlte sich gleich wohl. Leider hat uns ein Roadtrain einen Stein auf die Scheibe geschleudert und eine klassische "Pletzn" hinterlassen. Naja.Zu Mittag sind wir in einem Aborigines Dorf zum Tanken und Lunch stehen geblieben. Getankt haben wir, aber zum Essen war es uns dort zu versifft. Leider haben viele der Ureinwohner Australiens ein Problem mit dem Alkohol. Beim Verlassen des Dorfs warnte uns ein Schild, dass es die naechsten 380km keine Zivilisation, daher auch kein Benzin geben wuerde. Gott sei Dank haben wir ja unsere Reservekanister. Zur Erinnerung, unser Auto hat ca. 300km Reichweite (65l Tank, 20l Verbrauch). Die Fahrt war wirklich hart. Eine so lange Strecke auf holpriger Strasse ist anstrengend. Beim Auffuellen des Tanks mitten in der Botanik haben wir auch das erste Opfer der Ruettelstrecke gefunden. Die Halterunge eines unserer angebauten Fernlichter hat die physikalischen Herausforderungen nicht ueberlebt. Ach ja, unsere Motorhaubenisolierung sowie eine Schraube bei der Motorhaubenhalterung haben sich ebenfalls verabschiedet...Nichtsdestotrotz sind wir in Borroloola - das schon in den Northern Territories liegt - angekommen und haben dort einennetten, mit Froeschen bevoelkerten Campingplatz gefunden und gut geschlafen.
640km gefahren
(Bilder Fahrt nach Borroloola)
12.06.09
Nach der Ruettlerei gestern entschieden wir uns nicht der Originalroute des Savannah Ways zu folgen, sondern die asphaltierte Alternative zu nehmen. So schonten wir nicht nur unser Auto, sondern sparten auch noch einen Tag ein. Doch den Tag sollten wir noch brauchen....Unser Ziel heute war eine groessere Stadt, Katherine, das suedliche Tor zum Kakadu National Park. Zum National Park spaeter mehr. Zu Mittag machten wir im Pub von Daly Water Pause. Das Pub ist voll mit Gegenstaenden, die Besucher zur Dekoration dagelassen haben. So finden sich u.a. Visitenkarten, Ausweise (wir haben auch einen OEBB Fahrschein gefunden), BHs, Strings, Flipflops,Nummernschilder, Geldscheine usw an der Bar, den Waenden und der Decke. Man fuehlt sich direkt wohl dort.Naechster Stopp waren die Hot Springs von Mataranka. Allerdings wurde das Camp bei den Quellen auch unser Nachtquartier, da unser Auto beim Einparken den Geist aufgab. Ploetzlich war der Strom weg. Die Jungs machten sich gleich auf Fehlersuche, aber um eine lange Geschichte kurz zu machen, wir bekamen das von alleine nicht hin. Batterie, Sicherungen und Kabel waren alle in Ordnung, soweit wir das ohne Voltmeter feststellen konnten. Daher blieben wir und gingen noch in den Hot Springs schiwmmen. Wiederum hat uns die Panne gar nicht so schlimm aufgeregt. Die Springs waren ein Traum, eine heisse Quelle mitten im Regenwald von Palmen gesaeumt. Am Abend gabs ein gutes Essen, wobei sich zum Abschluss des Tages Katharina noch den Bauch beim Nudelwasser abgiessen ganz arg verbrannte. Erste Hilfe wurde gleich eingeleitet. Trotzdem hat sie ein paar dicke Blasen am Bauch. Nach all dem goennten sich Stefan und Gregor ein ueberteuertes Bier in der Bar. Beim Abwaschen kam uns dann noch das Haus-Wallaby besuchen, ein niedliches Minikaenguru. Einfach suess.
661km gefahren
(Bilder Fahrt und Daly Water Pub)
Savannah Way Statistik
gefahrene Kilometer: 2473
Roadkills: ein suesses kleines hilfloses Kaenguru (boese Susi!)
Schaeden am Auto: ein platter Reifen, ein Steinschlag, ein gebrochenes Fernlicht, Motorhaubenisolierung gerissen, Motorhaubenhalterung geloest, ein elektrischer Tod