Sonntag, 8. Februar 2009

Shanghai

Ankunft in Shanghai
Arrivaltime war 18.00 Uhr und bis um 20.30 hatten wir es dann auch ins Hotel geschafft. Die Busfahrt vom Flughafen in die Stadt war nicht unbedigt angenehm - oder lasst es uns so nennen: abenteuerlich. Der Sitznachbar hatte dermaßigen Mundgeruch, dass man durchaus noch die Speisen der letzten drei Tage herausriechen konnte. Im Hotel angekommen stellten wir schnell fest, dass dies das "schlechteste" (bzgl. Service) Hotel unserer Asienreise sein würde. Wobei zu erwähnen ist, dass die bisherigen wirklich gut waren und wir dadurch auch leicht verwöhnt sind. Später gingen wir noch landesüblich essen -in den nächstgelegenen Pizza Hut, da es sonst in dieser Umgebung keine vertrauenswürdigen Restaurants gibt.

Erster Tag
Wir ließen den Tag gemütlich angehen. Nach dem Frühstück haben wir nochmals eine Runde Schlaf nachgeholt und sind dann Richtung Chinatown aufgebrochen. Nach einem halbstündigen Spaziergang besichtigten wir den Stadtgotttempel. Dieser wurde in der Kulturrevolution zerstört und erst 1990 wieder aufgebaut. Jedoch mußte man ihn bereits 2006 schon wieder sanieren. Die Wiederaufbauarbeiten wurden wahrscheinlich nicht unbedingt mit Sorgfalt ausgeführt. Im Tempel befinden sich die 60 Jahresgötter und somit kann jeder seinem Geburtsjahrgott etwas opfern um auf dessen Unterstützung zu hoffen. Der Stadtgott selbst hat ein rotes Gesicht und ist der Schutzpatron des Tempels. Danach gings weiter in den Yu Yuan Garden (Garten der Zufriedenheit). Dieser wurde ursprünglich als Ruhesitz angelegt und später von reichen Kaufleuten umgebaut. Der Garten ist - untypisch für China - unsymetrisch und unregelmässig aufgebaut. Er ist von Wasserwegen und Felsformationen durchzogen. In den Wasserläufen und Teichen wimmelt es nur so von Goldfischen und die kleinen Pavilions und Mauern unterbrechen immer wieder die Durchsicht sodass der Garten in kleine Bereiche geteilt wird (fast wie ein Irrgarten), in denen es jeweils Neues zu entdecken gibt. Was aber wirklich bemerkenswert ist - es herrscht im Garten Stille. Obwohl rund um den Garten große Straßen vorbeiführen und ein wahres Getümmel herrscht, ist es hinter den Gartenmauern so ruhig, dass man keinerlei Lärm vernehmen kann. Als nächstes stand der Tempel des Konfuzisus auf unserer Tagesliste. Leider sind wir an ihm bzw. der Abzweigung vorbeigelaufen und somit ca. 1km zu weit gelaufen. Als wir unser Malheur jedoch bemerkt hatten und umdrehten war der Tempel leider schon geschlossen. Somit änderten wir unseren Plan und schlenderten durch die Gassen der Trödler und Händler. In den kleinen Seitengassen gibt es einiges zu entdecken. Man findet hier viele Trödel aber auch einige Antiquitätenläden sowie kleine Küchen die ihre Teigtaschen anbieten. Nach einem kalorienreichen Abendessen gings dann zurück ins Hotel wo wir noch kurz den nächsten Tag planten.

(Bilder Stadtgotttempel)
(Bilder Yu Yuan Garten)
(Bilder Chinatown)

Zweiter Tag
Da wir von der Stadt nicht unbedingt so begeistert sind, wie zum Beispiel von Singapur, haben wir beschlossen die weiteren Tag gemütlicher zu gestalten. So gegen Mittag ging es auf in das ehemalige Französische Viertel von Shanghai. Nach einem etwas längeren Marsch durch die Einkaufsmeilen von Shanghai kamen wir im Französischen Viertel an. Das Viertel wurde in den späten 20iger und 30iger Jahren errichtet. Wenn man die Häuser so betrachten könnten sie auch durchaus in Europa stehen. Würde da nicht überall die Wäsche aus den Fenstern hängen und die Gärten komplett verwildert und ungepflegt sein. Wenn man so durch die Hinterhöfe schlendert und die Häuser betrachtet sind diese wirklich schön und architektonisch interessant. Würde man die Fassaden herrichten und die Gärten wieder pflegen wäre das Wohnviertel eine echte Luxusgegend; schön ruhig und ziemlich zentral gelegen. Aber die chinesische Bevölkerung macht sich nicht viel daraus und daher verkommt alles ziemlich!
Um uns zu stärken kehtren wir in das "Vienna Cafe" ein. Ein typisch österreichisches Kaffeehaus mitten in Shanghai. Es war richtig gut eine Speisekarte mit österreichischen Süßspeisenschmankerl zu lesen, eine österreichische Tageszeitung in der Hand zu halten und dazu österreichische Musik zu hören! Erholt ging es über den Fuxingpark, wo man Leute beim Tai Chi oder Drachensteigen beobachten kann, weiter in das neue Trendviertel von Shanghai: Xintiandi. Dort wurden alte Häuser, sogenannte Shikumen (chinesische Wohnsiedlungen aus den 30er Jahren), wieder neu errichtet und saniert. Diese beherbergen nun Trendlokale. In diesem Stadtteil bzw. eines dieser Häuser ist auch Gründungsstätte der kommunistischen Partei Chinas. Diese haben wir natürlich auch besichtig.
Weiters befindet sich hier ein kleines Museum, das zeigt wie die Leute damals in diesen Häusern gelebt haben ... und wir müssen sagen: "Ziemlich chique". Heute leben viele nicht so.

(Bilder Französisches Viertel)

Dritter Tag
Ein weiterer Stadtteil stand auf unserem Stadtbesichtigungsplan: das ehemalige Viertel der Engländer und Amerikaner. Weit im Nordwesten dieses Bezirkes gibt es einen Jade-Buddha Tempel. Den wollten wir uns anschaun. Da wir ja Zeit haben und nicht in Eile sind, haben wir uns zu Fuß aufgemacht. Nach gut einer Stunde Fußmarsch sind wir endlich dort angekommen. Wir haben in diesen Tage die Stadt fasst ausschließlich zu Fuß erkundet. So sind wir auch in Stadtteile und Straßen gekommen, die typisch chinesisch sind (wenn ihr wisst was wir meinen) und nicht vom "Sanierungswahn" für die bevorstehende EXPO 2010 betroffen sind. Hier sieht man das wahre Leben der Einwohner abseits der Prunkbauten und neuen Glaspaläste, die überall in die Höhe sprießen.
Nach dem Jade-Buddha Tempel ging es wieder zurück zum Volksplatz. Früher war das eine beliebte Hunderennbahn, heute ist es ein netter Park in Mitten der Stadt. Per Zufall entdeckten wird, dass der Park aber nicht nur zur Erholung dient, sondern auch als Partnerbörse. Am Wochenende preisen Eltern ihre Kinder - im heiratsfähigen Alter - auf Zetteln und Bildern an und versuchen so mit anderen "verzweifelte" Eltern ihre Kinder zu verkuppeln. Aber auch alleinstehende Männer und Frauen spazieren mit einem Zettel um den Hals durch die Menschenmassen und hoffen einen neuen Partner zu finden. Ihr glaubt gar nicht was dort für ein Gedränge herrscht. Dem Anschein nach muss es doch sehr viele junge Leute geben, die keinen passenden Ehepartner finden und die Eltern nun nachhelfen müssen.
Auf dem Weg zum "Shanghai Museum" trafen wir auf zwei junge Mädchen, die uns beim Vorbeigehen ansprachen. Wahrscheinlich, weil wir Nicht-Chinesen sind und sie somit mit uns Englisch sprechen konnten. Wir kamen ins Gespräch, die Zeit verstrich und das Museum sperrte zu. Die zwei Mädls (Lemon und JingJing) haben uns dann eingeladen mit auf eine typisch chinesische Teezeremonie zu gehen. Da wir ja eh nichts Bessers vor hatten, sind wir mit den zwei auf zum Teehaus. Ein teurer Spaß, denn wir kosteten uns durch 6 Teesorten und Knabbereien, die aus den überbleibenden Teeblättern gemacht werden (Shanghai ist einkaufstechnisch sowieso nicht so günstig). Aber es hat sich gelohnt, denn wir haben zwei neue Bekannte kennen gelernt und wir hatten eine Menge Spaß =)
Vor allem JingJing, die an Stefan doch etwas Gefallen gefunden hat.

(Bilder Jade-Buddha Tempel)
(Bilder ehemaliges Englisches und Amerikanisches Viertel)

Vierter Tag
Die letzten Stadtteile wurden heute in Angriff genommen. Der Bund und das neue Businessviertel Pudong. Der Bund ist eine Promenade entlang des Huangpu Rivers an dem noch viele alte Kolonialbauten erhalten sind. Meist befinden sich jetzt Hotels oder Banken in den Gebäuden. Ein Gebäude war ganz besonders: Das ehemalige Gebäude der Hongkong und Shanghai Bank, das 1921 erbaut wurde. Das Besondereist das Foyer. 13 Meter hohe Säulen aus italienischem Mamor tragen eine Kuppel in der aus Mosaiken die damaligen 8 Standorte der Bank, die Sternzeichen und Tugenden/Eigenschaften dargestellt sind. So etwas feudalistisch, dekadentes, imperialistisches gefällt uns! =)
Ab 1949 bis 1995 war hier die Stadtregierung untergebracht, die leider alles etwas verkommen ließ. Erst jetzt wieder lässt der neue Besitzer des Gebäudes die Schmuckstücke herrichten.
Nach dem Bund ging es mit der Fähre auf die andere Uferseite des Huangpu River. Dort ist die Uferpromenade schon viel moderner. Das liegt zum einen sicherlichan dem angrenzenden neuen Business-Viertel, das auf sämtlichen Postkarten die Skyline von Shanghai bildet. Zum anderen ist sicherlich auch die nächste EXPO (2010) hier in Shanghai "schuld" daran. Wir bummelten die Promenade entlang und versuchten ein paar halbwegs gute Fotos vom Bund und der Skyline zu machen, was bei dem dichten Smog nicht so leicht ist. Danach genossen wir noch im 87. Stockwerk in einem der höchsten Häuser der Stadt (Jin Mao Tower) einen Kaffee in der Bar "Cloud 9". Leider hat sich der Dunst über der Stadt nicht gelockert und die Fernsicht war dementsprechend bescheiden.
Um wieder zurück auf die andere Seite des Flusses zu kommen haben wir diesmal die Einrichtung des "Bund Sightseeing Tunnel" genutzt. Wer sich hier Sightseeing erwartet hat sich geschnitten. Es ist mehr eine Laser- und Lightshow und geht locker als moderne oder auch futuristische Geisterbahn durch. Kitsch und Kunst!

(Bilder Bund und Pudong)
(Bilder Sightseeing Tunnel)